Der Saturn in einer Infrarot-Aufnahme der NASA-Sonde Cassini

Image Credit: NASA/JPL-Caltech/Space Science Institute

Astrologie 

Saturn

Astrologie und Karma, Mondknoten, rückläufige Planeten, das zwölfte Haus, Reinkarnation, Wiedergeburt im Horoskop für alle Sternzeichen.

Ganze Bücher sind über Saturn geschrieben worden und auch ich könnte das tun. Statt dessen werde ich mich hier auf einige markante Punkte konzentrieren. Saturn hat in der Astrologie eine besondere Position. Stand er in früheren Zeiten am Ende der bekannten Planeten und symbolisierte die Schwelle, so befindet er sich jetzt in der Mitte zwischen dem Persönlichen und dem Überpersönlichen. Er ist auch hier – nur leicht anders interpretiert – Hüter der Schwelle.

Dieser Artikel ist Teil der Karmischen Astrologie.

Saturn und Karma

Saturn galt früher, vor der Entwicklung der Psychologie, als Bösewicht und er ist im astrologischen System das Bild für das Karma. Er steht für Verantwortung, letztlich dafür, dass wir die Verantwortung für all die Taten übernehmen, die wir bewirkt haben. Das Karma-Gesetz wird auch das Gesetz von Wirkung und Ursache genannt und tatsächlich übernehmen wir die Verantwortung für all die Ursachen, die wir setzen.

Raum und Zeit

Saturn steht für Struktur und Form. Es sind ihm sogar die Zeit (Chronos) und der Raum unterstellt. So können wir sagen, dass Saturn für die Konstruktion und den Bestand des Raum-Zeit-Kontinuums steht. Unser wahrnehmbares Universum ist nach neuesten physikalischen Theorien ein Kontinuum aus den drei (oder mehr) Dimensionen und der Zeit. So kann ein Raum-Zeit-Kontinuum postuliert werden. Veränderungen in der einen Variablen wirken sich auf die andere aus. Veränderungen in der Zeit haben Auswirkungen auf den Raum und umgekehrt. Genau diese Zusammenhänge werden in der Astrologie dargestellt. Wenn wir in den Sternenhimmel blicken, dann schauen wir in den Raum. Was wir aber in Wirklichkeit sehen, ist das Licht der Sterne, welches seit Jahrmilliarden unterwegs zu uns ist. Wir sehen also eigentlich die Zeit.

Es sind diese Strukturen, die das Grundgerüst des Karma Gesetzes bilden. Raum und Zeit sind die Variablen, die überhaupt eine Inkarnation möglich machen.

Das senkrechte Denken

Die Astrologie bedient sich auch der Methode des so genannten „senkrechten Denkens“ (siehe Dahlke, Klein „Das Senkrechte Weltbild“), welche vor allem darin besteht, Analogien auf verschiedenen Ebenen abzuleiten. In die Analogie-Kette des Saturn gehört seine Zuständigkeit für Struktur und Form. Das heißt, dass wir überall dort, wo es um Festigkeit, Beständigkeit, Struktur und Form geht, auch Saturn finden. Im menschlichen Körper steht Saturn unter anderem für das Skelett, ohne dass der Körper gar keine Struktur und Form hätte. Damit verbunden ist natürlich auch eine gewisse Form der Unbeweglichkeit, der Langsamkeit und des Gründlichen. Damit werden Prozesse, in denen Saturn eine Rolle spielt, häufig langwierig und umständlich, ein Grund, warum er solch einen schlechten Ruf geniesst. Obwohl auch das im Grunde nicht richtig durchdacht ist, denn diese Prozesse brauchen zum Gelingen eben auch diese umständliche Formgebung, auch wenn das unserer Ungeduld häufig nicht gefällt.

Reinkarnation

Vom spirituellen Standpunkt aus gesehen inkarniert sich eine Seele in unser Raum-Zeit-Kontinuum, um einen Körper anzunehmen, der es ihr ermöglicht, hier bestimmte Erfahrungen zu machen und damit bestimmte Lektionen zu lernen. Diese Seele (auch Astralkörper, Wesenskern, göttlicher Funke etc.) hat auch vor seiner Inkarnation sicherlich irgendeine Form der Existenz, die wir uns (da formlos) nicht vorstellen können. Aber nur, weil wir uns etwas nicht vorstellen können, kann es doch existieren und so behaupte ich, befindet sich die Seele vor ihrer Inkarnation auch in einem Zustand des Seins. Um nun allerdings Erfahrungen machen zu können, braucht die Seele einen Körper und eine Welt, in der dieser agieren kann. Diese Welt entsteht und besteht aus dem Raum-Zeit-Kontinuum. So gesehen können wir Saturn als ihren Baumeister bezeichnen.

Schicksal

Wenn an oder mit uns gearbeitet wird (Schicksal oder Karma), kommt dieses zu seiner Zeit, ob uns das nun passt oder nicht. Saturn ist dafür zuständig, wenn außerhalb unserer Kontrolle etwas mit uns passiert. Das ist ein weiterer der Gründe dafür, dass Saturn einen so schlechten Ruf hat. Er symbolisiert auch das von außen eingreifende Schicksal, die äußere Welt. Das Schicksal muss ja erst dann eingreifen, wenn wir selber nicht bereit sind, Erkenntnisse zu machen und diese umzusetzen.

Aus spiritueller Sichtweise ist Saturn willkommen und barmherzig, da wir es ihm zu verdanken haben, wenn uns unsere Schwachpunkte bewusst werden.

Transformation

Letztlich geht es um die Transformation. Diese kann nur dann geschehen, wenn wir unseren persönlichen Kreis gemeistert haben. Der persönliche Kreis besteht aus den zwölf Häusern des Horoskops. Natürlich kommt erst danach die wirkliche Transformation, wenn wir auch den kollektiven Kreis, sprich den Tierkreis, gemeistert haben (siehe Giesow: „Astrologie und Buddhismus“). Aber wir sollten einen Schritt nach dem anderen machen.

Saturn im Horoskop

Die Haus-Position von Saturn im persönlichen Horoskop gehört damit auch zu den entscheidenden Weichen in unserer Entwicklung. Dort tut es uns weh, dort fühlen wir uns unbeholfen, nicht perfekt oder sogar regelrecht gehemmt. Wir können mit diesem Bereich nicht umgehen. Wir nennen solche Stellen auch gerne Schatten oder Achillesferse.

Achilles war der stärkste Krieger der Griechen vor Troja. Seine Mutter, eine Göttin, wollte ihn unsterblich machen. Sie wurde dabei vom (sterblichen) Vater gestört, so dass es körperlich die Achillesferse war, die Achilles verwundbar (und damit sterblich) bleiben ließ. Genau jene Stelle visierte Ares (römisch Mars) auch an, als er Achilles zum Kampf stellte und dann tödlich verwundete.

Unsere Kultur hat sehr viel aus der griechischen übernommen, so blieb uns auch die Achillesferse als Symbol für unsere verletzliche Seite erhalten. Wenn wir diese Bedeutung der Achillesferse zugrunde legen, können wir wirklich sagen, dass jenes von Saturn besetzte Haus in unserem Horoskop uns unsere Achillesferse zeigt.

Leben mit Saturn

Das Leben kann uns lehren, mit unseren Verletzungen besser klar zu kommen oder astrologisch ausgedrückt, dass wir lernen, besser mit unserem Saturn umzugehen. Damit verliert symbolisch gesehen unsere Achillesferse ihre Macht und wir werden weniger leicht verwundbar. Das können wir als Transformation auffassen.